Glaskörperoperation (ppV)
Professor Dr.med. Matthias Lüke ist Spezialist für die Anwendung einer minimal-invasive und besonders schonende Variante, der Trokargeführte-Glaskörperoperation (ppV), bei der sich die winzigen Schnitte selbst wieder verschließen vergleichbar mit der Endoskopie. Der Vorteil für die Patienten bei dieser Art der Glaskörperoperation (ppV) liegt in einer schnelleren Heilung.
Bei welchen Erkrankungen wird eine Vitrektomie (Glaskörperentfernung) durchgeführt?
- Eine Pars Plana Vitrektomie (Glaskörperentfernung) wird oft im Rahmen eines fortgeschrittenen Stadiums der diabetischen Netzhauterkrankung (proliferativen diabetischen Retinopathie), bei Netzhautablösungen oder sich nicht zurückbildenden Glaskörperblutungen erforderlich.
- Ein weiterer Einsatzbereich sind Glaskörpertrübungen bzw. zelluläre Glaskörperinfiltrate unbekannter Ursache. Das gewonnene Material wird anschließend hinsichtlich des Vorhandenenseins verschiedener Erreger oder auffälliger Zellarten (d.h. bakteriologisch, virologisch und zytologisch) untersucht.
- Auch eine Netzhautablösung mit Löchern kann durch eine Vitrektomie versorgt werden.
- Eine weitere Indikation ist bei bestimmten Makulaerkrankungen die Entfernung epiretinaler Gliosen (der Netzhaut aufgelagerter Häutchen).
- Auch bei einem Loch im Bereich des Punktes des schärfsten Sehens (Makulaloch) erfolgt eine Vitrektomie.
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Was ist der Glaskörper?
Bei dem Glaskörper handelt es sich um eine durchsichtige, gelartige Masse, die das Augeninnere ausfüllt. Der Glaskörper besteht vornehmlich aus Wasser und zu sehr geringen Anteilen aus Bindegewebssubstanzen wie Hyaluronsäure oder Kollagen. An einzelnen Stellen wie dem Punkt des schärfsten Sehens, dem Sehnerven oder der Glaskörperbasis haftet der Glaskörper an den umgebenden Strukturen. Auf den übrigen Netzhautbereichen liegt er in der Regel locker an.
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Welche Voruntersuchungen sind für die Glaskörperoperation nötig?
Ein ausführliches Gespräch hilft Ihre Symptome und individuelle Beschwerdesymptomatik einzuschätzen. Während der augenärztlichen Untersuchung machen wir uns ein Bild von Ihrer Sehleistung ggf. auch mit Hilfe spezieller Gesichtsfeldtest hinsichtlich eines möglichen Verzerrtsehens (Amslergittetest). Der Augenhintergrund wird untersucht bei erweiterter Pupille. Sollte eine Glaskörperblutung oder fortgeschrittene Katarakt den Einblick behindern, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Erkrankung werden weitere Untersuchungen wie z.B. eine optische Kohärenztomographie durchgeführt. Sollte eine kombinierte Operation mit einer Linsenoperation (Kataraktoperation) nötig sein, wird das Auge speziell vermessen. Gerinnungshemmende Mittel sollten nach Absprach mit Ihrem behandelnden Arzt ggf. vor der Operation abgesetzt werden.
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Wie wird eine Vitrektomie durchgeführt?
Die operative Entfernung des Glaskörpers (Pars-plana-Vitrektomie, PPV) wird in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung durchgeführt. Eine Vitrektomie erfolgt unter sterilen Bedingungen im Operationssaal. Nach Reinigung des Auges und des Bindehautsackes wird der Kopf mit einem sterilen Tuch abgedeckt. Der Eingriff wird unter dem Operationsmikroskop durchgeführt. Hinter dem Hornhautrand werden drei sehr feine Öffnungen durch den Chirurgen angelegt, über den feine Operations- und Beleuchtungsinstrumente in das Auge eingebracht werden können: eine Lichtquelle, eine Infusionskanüle und das eigentliche Saug-Schneide-Gerät (Vitrektom). Mit dem Vitrektom wird der Glaskörper nach und nach vorsichtig zerkleinert und abgesaugt. Im Zuge der Glaskörperentfernung wird zur Aufrechterhaltung des normalen Augendrucks das Augeninnere gegen eine Flüssigkeitslösung ausgetauscht Neben dem Glaskörper werden eventuell vorhandene Membranen entfernt. Dies erfolgt mit einem dritten Instrument, einer feinen Pinzette, mit der aufgelagerte Membranen oder die innere Grenzschicht der Netzhaut vorsichtig abgelöst werden können.
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Welche Komplikationen sind bei der Vitrektomie (Glaskörperentfernung) denkbar?
Das von Professor Dr. med. Lüke eingesetzte Verfahren ist minimalinvasiv. Die Zugangsschnitte sind sehr klein (0,4mm-0,6mm) und nur sehr selten ist eine Naht notwendig oder kann es zu Komplikationen kommen. Neben Blutungen und Nachblutungen können Infektionen auftreten. Es kann zu Verletzungen der Netzhaut und anderer Strukturen des Auges kommen. Ein Augeninnendruckanstieg oder -abfall ist möglich. Die Linse kann sich eintrüben (Kataraktentwicklung) oder die Hornhaut kann eine Wasseransammlung entwickeln. In wenigen Fällen wurde von einer Sehverschlechterung bis es zur Erblindung oder sogar zum Verlust des Auges berichtet.
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Wie erfolgt die Nachsorge nach der Vitrektomie?
Am Folgetag nach der Operation wird der Verband entfernt und das Auge erstmalig untersucht. Der untersuchende Augenarzt bespricht mit Ihnen die notwendige Pflege. Für ca. 3-4 Wochen müssen Augentropfen und ggf. eine Augensalbe verwendet werden. Es ist empfehlenswert, sich für die nächsten 4 Wochen zu schonen, keine anstrengenden körperlichen Tätigkeiten nachzugehen, nicht zu schwimmen und insbesondere sich keinen Druckschwankungen wie z.B. beim Fliegen auszusetzen. Außerdem ist wichtig, dass Sie nicht am Auge reiben.
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Wie schnell erholt sich das Auge nach der Vitrektomie?
Wann die Heilung abgeschlossen und Sie mit einer Sehverbesserung rechnen können hängt vom Ausgangsbefund ab. Wenn z.B. eine Netzhautablösung vorlag, ist dies zudem abhängig davon, wie stark die Netzhautmitte (Makula) selbst betroffen war. Bei Erkrankungen des Makula selbst wie z.B. der epiretinalen Gliose oder dem Makulaloch kann eine Seherholung nach der Operation bis zu ein Jahr dauern, da Sinneszellen der Netzhaut sehr langsam regenerieren. Dementsprechend variabel sind auch die Einschätzungen, wann für den einzelnen Patienten wichtige Tätigkeiten wie das Autofahren wieder möglich sind.